
Gemäß verschiedener Studien werden 47 % der nachfolgereifen und meist inhabergeführten Unternehmen tatsächlich von Familienmitgliedern (Kindern, Enkeln) weitergeführt.
Situation in der Unternehmensnachfolge
Mehr als jeder dritte Unternehmer hat Probleme bei der Firmennachfolge und damit den richtigen Nachfolger für seinen Betrieb zu finden. Das hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in seinem Bericht zur Unternehmensnachfolge festgestellt.
Auf Seite der ausscheidenden Unternehmer besteht das größte Problem vor allem darin, dass sie sich nicht rechtzeitig auf die Übergabe des Betriebs an die jüngere Generation vorbereiten.
Auf Seite der potenziellen Nachfolger stehen vor allem Finanzierungsprobleme der Übernahme eines Betriebs im Weg (vgl. die nachfolgende Übersicht).
Viele Unternehmen benötigen für ihren Weiterbestand einen Nachfolger von außerhalb der Familie, aus den Unternehmen selbst(Mitarbeiter-Nachfolge) oder von außerhalb des Unternehmens.
Wird dies nicht rechtzeitig und sachgerecht vorbereitet und durchgeführt, kann auch der vorhersehbare Nachfolgefall in eine Krise für das Unternehmen münden, die z.B. den Verlust der Unabhängigkeit durch Verkauf des Unternehmens an ein anderes Unternehmen oder aber schlimmstenfalls die Unternehmensschließung zur Folge haben.
Die Unternehmensnachfolge - eine komplexe und vielschichtige Aufgabe für den Unternehmer
Die Firmennachfolge (oder auch Betriebsübergang) stellt für den Unternehmer meist ein komplexes Vorhaben dar. Auf eigene Erfahrungswerte des Unternehmers können in der Regel nicht zurückgegriffen werden, da es sich ja bei der Firmennachfolge um einen einmaligen Vorgang handelt.
Dies bestätigt auch eine Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung(Bonn) in regelmäßigen Untersuchungen zum Thema Firmennachfolge.
Das IfM hat folgende Schwerpunkt-Problembereiche im Firmennachfolge-Prozess identifiziert:
Schwerpunkt Problembereiche bei der Unternehmensnachfolge
1. Verdrängungs-problem
Beim Übergebenden entstehen Zukunftsängste, die Thematik Unternehmensnachfolge wird verdrängt und verschoben.
2. Zeitproblem
Der Übergabeprozess wird nicht rechtzeitig geplant, der damit verbundene Zeitaufwand wird unterschätzt.
3. Falsche Nachfolgeregelung
Die Nachfolge richtet sich nur nach der Person des potenziellen Nachfolgers und nicht nach der Gesamtkonzeption
4 .Mangelhafte interne Kommunikation
Die Unternehmensnachfolge wird gegenüber den Mitarbeitern nicht rechtzeitig und ausführlich kommuniziert, es entstehen Zukunftsängste und Reibungsverluste.
5. Mangelhafte Innovation
Der Übergebende hat keinen Ansporn mehr zur Innovation, Investition und unternehmerische Dynamik. Die Folge: Die Position des Unternehmens verschlechtert sich.
6. Unklare Zukunftssicherung
Die Bedeutung der monetären Absicherung des Übergebenden wird oft verdrängt und wird somit zum Grund der Verzögerung.
7. Mangelnde Konkretisierung
Der Unternehmensnachfolgeprozess wird oft angedacht, jedoch nicht konkret geplant und initiiert.
8. Wertverlust des Unternehmens
Mängel in der Unternehmensnachfolgeplanung führen oft zu unterlassenen Fortentwicklungsmaßnahmen und somit oft zu einem konkreten Wertverlust des Unternehmens.
9. Erbenkonflikt
Durch mangelhafte und fehlerhafte Planung ergeben sich oft Erbenkonflikte, die das Fortbestehen des Unternehmens gravierend gefährden können.
10. Einseitige Problembetrachtung und Beratung
Viele Unternehmensnachfolgeprozesse scheitern nach relativ kurzer Zeit, weil die in Anspruch genommene externe Beratung lediglich auf steuerliche bzw. rechtliche Aspekte beschränkt und konzeptionelle, strategische und betriebswirtschaftliche Faktoren zu stark vernachlässigt werden.